Die Protokolle der Weisen von Zion

Herzlichen Dank für Ihre engagierte Zuschrift und Ihr Interesse an unseren Anliegen. Es ist wohl der Preis für die (bei uns realisierte) Möglichkeit der freien Meinungsäußerung, dass dieses Rechtsgut auch den Keim des Missbrauchs in sich trägt.

Natürlich hat auch die Toleranz, der wir Freimaurer uns verpflichtet fühlen, ihre Grenzen da, wo massiv die Rechte anderer verletzt werden, wie dies in den sog. Protokollen der Weisen von Zion gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern wie gegenüber der Freimaurerei allgemein durch massive Verleumdungen geschieht. Allerdings sind hier zwei Gesichtspunkte zu beachten.

Zum einen weiß inzwischen nahezu jeder einigermaßen belesene Mensch, dass diese sogenannten Protokolle eine um 1904 erstmals durch Nilus in einem russischen Buch verbreitete plumpe Fälschung sind, man weiß auch, aus welchem Schauerroman sie teilweise wörtlich „abgekupfert“ sind, kurz, das Pamphlet ist so zweifelsfrei totaler Nonsens, dass kein einigermaßen normaler Mensch so etwas ernst nimmt, lediglich einige vergreiste „Ewiggestrige“ sind dankbares Publikum, wenn einer der ihren mal wieder ein solches „Geheimwissen“ offenbart.

Zum anderen sind die hier möglicherweise erfüllten Straftatbestände nach deutschem Recht wie „Aufstachelung zum Rassenhass, Volksverhetzung, Beleidigung und Verleumdung“ nicht gleichartig international gegeben, in den USA beispielsweise ist es nicht mit Strafe bedroht, mit Hakenkreuzfahnen zu handeln oder sich als „Nazi“ oder „Judenhasser“ zu outen. Diejenigen zumeist rechten Kreise, die heute noch mit den „Weisen von Zion“ hausieren gehen, sind zwar von Natur aus meist von recht einfacher intellektueller Ausstattung geprägt, aber häufig doch schlau genug, ihr Unwesen auf Rechnern zu treiben, die sich geographisch außerhalb der Zugriffsmöglichkeit verfolgungswilliger Staatsanwaltschaften befinden.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich in dem chaotisch strukturierten WWW die Quelle derartiger Beiträge oft gar nicht lokalisieren lässt. Und was die „verfolgungswilligen“ Staatsanwaltschaften betrifft, gibt es bislang nur sehr wenige Behörden, die technisch und fachlich in der Lage sind, überhaupt gegen Kriminalität in neuartigen Medien einzuschreiten – und die wiederum sind total überlastet.

Im 2. Weltkrieg wurde dieses Pamphlet ins arabische übersetzt und vom Großmufti von Jerusalem, den besten Freund Adolf Hitlers, in alle Länder der muslimen Welt verbreitet.