Vom 6. bis 22.September 1875 versammelte ein Internationaler Konvent 11 der 22 Obersten Räte dieser Zeit in Lausanne. Unter der verwirklichten Arbeit befand sich auch die einstimmige Annahme des folgenden Dokuments, das oft bei Diskussionen über den alten und angenommenen schottischen Ritus angeführt wird, und das auch jetzt, 145 Jahre später, nichts von seiner Aktualität verloren hat. Dennoch sollte man sich hüten, ihm eine übermäßige Bedeutung einzuräumen: Wenn sich ein wichtiger Anhaltspunkt in der Geschichte des AASR darstellt, dann ist es, speziell in der Frage des Großen Baumeisters aller Welten, das Ergebnis eines Kompromisses, der kaum Bestand hatte. Manifest des Lausanner Konvents. Schon seit langem, aber speziell in der letzten Zeit, war die Freimaurerei das Ziel sehr anklagender Angriffe. In dem Moment, wo der Konvent, nach aufmerksamer Durchsicht der alten Konstitutionen des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus Deklaration der Grundsätze: Die Freimaurerei bestätigt, wie sie es schon seit ihrer Auszuschließender getan hat, die Existenz einer Schaffenden Quelle, unter dem Namen des allmächtigen Baumeisters aller Welten. Sie verhängt keine Grenze bei der Suche nach der Wahrheit, um allen die Freiheit garantieren zu können, die sie als Toleranz auch von allen fordert. Die Freimaurerei ist also offen für Menschen jeder Nationalität, jeder Rasse und jeden Glaubens.

Sie untersagt in der Loge jede Diskussion politischer oder religiöser Natur; sie gewährt jedem Profanen Einlass, egal welcher politischen oder religiösen Ansicht er ist, darum muss sie sich nicht kümmern, solange er frei und guter Sitten ist.

Die Freimaurerei hat als Ziel, gegen Ignoranz in all ihren Formen zu kämpfen; sie ist einen gegenseitige Ausbildung, deren Lehrprogramm sich wie folgt darstellt: Befolgung der Gesetze des jeweiligen Landes, ehrenvoll leben, der Gerechtigkeit folgen, seine Mitmenschen lieben, Arbeiten ohne Unterbrechung zum Wohle der Menschheit und die eigene charakterliche und gedankliche Entwicklung. Das ist es, was die Freimaurerei ausmacht und denjenigen näher bringen will, die den Wunsch haben, der Familie der Freimaurer beizutreten.

Neben dieser Erklärung der Prinzipien muss der Konvent auch die Lehrsätze proklamieren, auf denen die Freimaurerei aufbaut; er will, dass jeder sie kennt.

Um den Menschen vor seinen eigenen Augen zu erhöhen, um ihm Klarheit zu geben über seine Aufgabe auf der Welt, stellt die Freimaurerei als höchstes Gut, das der oberste Schöpfer dem Menschen gegeben hat, die Freiheit in den Vordergrund; die Freiheit, Erbteil der ganzen Menschheit, Lichtstrahl von Oben, den rechtmäßig keine Macht der Welt ausschalten noch Dämpfen kann, und der die Quelle allen Ehrgefühls ist.

Schon bei der Vorbereitung zum 1.Grad bis zum Erhalt des höchsten Grades der schottischen Freimaurerei, ist die erste Bedingung, ohne die nichts weiter-gegeben wird an den Aspiranten, der gute Leumund und die unbestrittene Rechtschaffenheit.

Den Menschen, denen die Religion oberster Trost ist, sagt die Freimaurerei: Betreiben Sie Ihren Glauben ohne Behinderung, folgen Sie den Eingebungen Ihres Bewusstseins; die Freimaurerei ist keine Religion, sie hat keinen Gottesdienst, aber sie will die weltliche Belehrung, ihr Lehrsatz ist ganz einfach in dieser schönen Beschreibung: „ Liebe Deinen Nächsten!“

Denjenigen, die sich mit gutem Grund vor politischen Streitereien ängstigen, sagt die Freimaurerei folgendes: Ich verbanne aus meinen Zusammenkünften jede politische Diskussion, jeden politischen Streit; Sei für Dein Heimatland ein treuer und ergebener Diener, Du musst uns keine Rechenschaft ablegen. Die Vaterlandsliebe verträgt sich außerdem sehr gut mit der Ausführung aller anderen Tugenden.

Man hat die Freimaurerei der Sittenwidrigkeit angeklagt! Unsere Sittenlehre ist doch die echteste, die heiligste: Sie hat als Basis die erste aller Tugenden: die Menschlichkeit.

Der wahre Freimaurer tut das Gute, er entfaltet seine Fürsorge über die Unglücklichen, egal wer sie sind, im Maßstab seiner eigenen Situation. Er kann dann auch nicht anders, als die Sittenlosigkeit mit Abscheu und Verachtung zurückzuweisen. Das sind die Grundlagen, auf die die Freimaurerei aufbaut, und die allen Mitgliedern dieser großen Familie die innigste Einigkeit versprechen, egal welche Distanz zwischen den Ländern liegt, die sie bewohnen; das ist zwischen Euch allen, die Bruderliebe.

Und wer konnte diese Wahrheit besser bestätigen als die Zusammenkunft unseres Konvents selbst? Einander unbekannt, aus den verschiedensten Ländern kommend, herrscht schon die innigste Vertrautheit unter uns, kaum dass wir die ersten Begrüßungen ausgetauscht haben; die Hände werden brüderlich geschüttelt und es geschah auf Grund dieser sehr ergreifenden Eintracht, dass unsere wichtigsten Beschlüsse alle einstimmig angenommen worden sind. Freimaurer aller Gegenden, Bürger aller Staaten, hier sind die Regeln, hier sind die Gesetze der Freimaurerei, hier ihre Geheimnisse.

Die Anstrengungen der Verleumdung bleiben unwirksam, und ihre Anklagen ohne Widerhall; friedlich von Sieg zu Sieg eilend, vermehrt die Freimaurerei jeden Tag ihr sittliches Tun!

„Um Frieden und Verteilungsgerechtigkeit unter die Menschen zu bringen.“